Name | Wibral |
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Vorname | Mathias (Viberal, Wiberal) |
Wohnort | Wien/Brünn |
Geboren | ca. 1777 |
Gestorben | 1823 (46 Jahre) |
Sonstiges | Meister 1799. Siehe Portrait. *PICT* - CLA - JE - Kins |
Portrait | Bekannter Wiener Uhrmacher. Viele Uhren in der Sammlung Sobek, Wien. Bekannt auch für seine gewichtsgetriebenen Tischuhren in dieser Sammlung. Nach von Bertele gehört dieser Uhrmacher zu einer der besten Uhrmacher in Wien während der Epoche 1800 - 1850. -------------------------------------------------------- Regulatoren der anderen Art Tischuhren mit Gewichtsantrieb im frühen 19. Jahrhundert Eine recht seltene Spezies von Uhren sind gewichtsgetrieben Tisch-Uhren. Eine Blütezeit erlebten derartige Uhren von ca. 1800 bis Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien. Dies bestätigt auch der renommierter Uhrenhistoriker Hans von Bertele, der in einem Artikel in „Schriften der Freunde alter Uhren (DGC) - basierend auf seinem Vortrag über „ Österreichische Uhren“ bei der Wiener Gesellschaft der Museumsfreunde im Frühjahr 1957 - schreibt: „Technisch den Regulatoren nahestehend ist der interessante, aber seltene Typus der portalförmigen Stockuhren mit Gewichtsantrieb. Hier ist ein Regulatorwerk auf Säulen aufgestellt, zwischen denen das Gewicht abläuft. Trotz der kurzen Fallhöhe von etwa 20 cm haben diese Uhren meist 8 Tage Gangdauer. Ein Glassturz schützt das im Wesentlichen offene System gegen Staub.“. Und meint eine Uhr aus dem Wiener Uhrenmuseum. Diese hat eine Scherenhemmung auf der Rückseite der hinteren Platine, 6 Rubine als Lagersteine, Kompensationspendel mit Schneidenaufhängung und eine Mikrometerfeinstellung zur genauen Gangeinstellung. Leider ist die Signatur auf dem versilberten Zifferring nicht mehr leserlich. Aber eine Vielzahl von Wiener Uhrmachern haben derartige Uhren gebaut, u.a. sind gewichtsgetrieben Uhren bekannt von (s. UMV-Einträge) • Binder • Brändl • Ferdbauer (Fertbauer) • I.H. (Ignaz Happacher ?) • Köstler • Leichtl • Rettich • Wibral Aber es gibt auch einige unsignierte Uhren. In der Struktur ähneln sich die Uhren zwar, sind aber in der Ausführung sehr verschieden. Für das Gehäuse wird überwiegend ebonisiertes Holz, Messing, feuervergoldete Bronze oder Marmor genutzt. Dabei gibt es schlichte und prunkvolke Varianten. Da die Fallhöhe des Gewichtes - anders als bei der von von Bertele erwähnten Uhr - üblicherweise bei ca. 30 bis 40 cm liegt, sind Gehäuse-Höhen um 50 cm bis ca. 60 cm (inkl. Glassturz) typisch. Teilweise wurde auch deshalb der Sockel der Uhren mit einem Loch für das Gewicht versehen, in das sich das ablaufende Gewicht weiter absenken konnte. Die Zifferblätter sind emailliert oder aus versilbertem Messing, oft nur als Ziffernring ausgeprägt. Auch weil die Werke vielfach skelettiert und Bestandteil des Zifferblattes sind. Einige Uhren haben auch ein Regulator-Zifferblatt, d.h. ein Zifferblatt mit getrennter Sekunden- Minuten- und Stundenanzeige. Technisch gibt es fast jede Ausprägung – angefangen von „einfachen“ Laufwerken über Uhren mit Voll-Kalendarium, Zentralsekunde bis hin zum 4/4-Stundenschlag. Fast immer sind aber die Uhren „Langläufer“, d.h. sie haben eine Gangdauer von mind. 8 Tagen. Vielfach haben die Uhren hochwertige Werke mit Graham- oder Scherengang, wobei sicher nur die Uhren ohne Schlagwerk und weitere Indikation(en) in die Kategorie der Präzisionsuhren gezählt werden können. Einige dieser gewichtsgetriebenen Wiener Uhren sind abgebildet bei Erika Hellich „Alt-Wiener Uhren – Die Sammlung Sobek im Geymüller-Schlössl“ und bei Frederik Kaltenböck „ Die Wiener Uhr“. Interessant ist aber, dass dieser Typus der Wiener Uhr auch in nordischen Ländern von dort einheimischen Uhrmachern gefertigt wurde. So findet man in Fertbauer’scher Art eine gewichtsgetriebene Uhr von Henrik Wahlquist Stockholm (s. UMV-Eintrag) mit Regulator-Zifferblatt und Marmorsockel. Und in der Art eines bestimmten gewichtsgetriebenen Uhrentyps von Wibral Wien gleich mehrere Uhren in Finnland, u.a. von Carl Fredrik Blomquist Abo (s. UMV-Eintrag) und J.G. Hilllmann Narva (s. UMV-Eintrag). Möglichweise hatte Wibral auf diesen Uhrentyp mit Holzsäulen und –sockel ein Patent, da bei seiner entsprechenden Uhr auf dem Zifferblatt neben „Wibral in Wien“ auch „PATENT“ steht. So könnten die finnischen Uhren – auch wenn die finnischen Werke mit einer vermutlich leichter zu fertigenden Scherenhemmung anstelle des von Wibral genutzten Grahamganges versehen wurden – dem Wibral-Original nachgebaut sein, die Werk- und Zifferblatt-Struktur sind jedenfalls sehr ähnlich. In Österreich hat es aber um 1840 auch noch einen anderen, leider unsignierten Typus von Tischuhren mit Gewichtsantrieb gegeben. Hier hat man nicht die offene Portalform gewählt, sondern die Uhren haben ein geschlossenes, optisch zunächst nicht an einen Gewichtsabtrieb erinnerndes Gehäuse. Da die Sicht auf die Gewichte somit nicht freigegeben ist, bleibt der Antrieb ein Geheimnis. Erst beim zweiten Blick kann evtl. der Uhrenkenner anhand der Gehäuse-Höhe Fragezeichen entwickeln, bis ihm dann der Besitzer über die Besonderheit aufklärt. Diese Uhren haben einen koaxialen 4/4-Stundenschlag (nur einen Antrieb), Nachtabstellung des Schlages, Zentralsekunde, Datum, Repetition und sogar teilweise einen Automat. Ebenfalls um diese Zeit hat in Frankreich in der Franche-Comté – die Comtoiser Region an der Grenze zu der Schweiz – der Uhrmacher Antoine-Joseph Vernier aus Morez (s. UMV-Eintrag) angefangen, gewichtsgetriebene Tischuhren herzustellen und erhielt nach Maitzner/Moreau „La Comtoise - La Morbier - La Morez“ am „24. September 1842 für 10 Jahre das Patent für eine „vereinfachte“ Pendule. Sie ist gewichtsgetrieben, aber die Höhe ihres Gehäuses überschreitet kaum die Höhe von 50 cm, da die Gewichte nur eine Fallhöhe von 41 cm haben. Das Räderwerk ist montiert zwischen zwei quadratischen Messing-Platinen; die Kadratur zeigt den starken Einfluss und die Details einer Uhr aus dem Franche-Comté.“ Gemeint ist damit, dass die Uhr ein französisches, 2fach gestuftes, ca. 57 cm hohes palisanderfurniertes Eiche-Gehäuse hat, das vorne mit zahlreichen hellen floralen Intarsien sowie umlaufend Bandintarsien intarsiert ist. Das nahezu flache Emailzifferblatt hat schwarze römische Zahlen, gebläute Breguet-Stahlzeiger und die Aufzugslöcher befinden sich oben im Zifferblatt bei der „10“ und „2“, das einzige optische Erkennungszeichen für eine besondere Werktechnik. Das hochrechteckige 8Tage-Werk hat Vollplatinen, eine gestürzte Ankerhemmung mit feinen Zähnen, einen Gewichtsantrieb über oben im Gehäuse angebrachte Messing-Rollen und an Seilen geführten ca. jeweils 2,4 kg schweren rechteckige Blei-Gewichte, die vom Werk bzw. Eisenstangen „nach unten geführt“ werden. Das fadenaufgehängtes Pendel hat eine horizontale Bleilinse. Eine Besonderheit – siehe Franche-Comté ! - ist der Comtoiser Schlag (= Halb- und Stundenschlag, letzterer wird 2 Minuten später erneut ausgelöst) auf Tonfeder. Dazu gibt es eine höchstinteressante trapezförmige Kadratur auf der Rückplatine. Der ebenfalls gewichtsgetriebene Wecker wird von vorne über ein Seil aufgezogen. Vernier hat wohl um 1846 eine Uhrenfabrik gegründet und derartige Uhren zusammen mit Jean Marie Fumey aus Foncine le Haut (s. UMV-Eintrag) – ca. 15 km von Morez entfernt - gebaut. Dies dokumentiert sich in der vorne am Sockel angebrachten, querovalen Metallplakette mit der Angabe: „BREVETE D’INVENTION ET DE PERFECT A.J. VERNIER ET J.M. FUMEY MOREZ (JURA)“. |
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Gewichtsgetriebene Tischuhr, signiert „Wibral in Wien“, mit Messingsäulen und Holzsockel. Versilberter Ziffernring mit röm. Zahlen, skelettiertes Werk mit Grahamgang und einer Gangdauer von 1 Woche. Höhe ca. 55 cm. Zifferblatt der „Wibral in Wien“-Uhr mit der Angabe „PATENT“. Seitlicher Blick auf das Wibral-Werk. Eboniserter Holz-Sockel der Wibral-Uhr. Zifferblatt und skelettiertes Werk rückseitig. Zum Vergleich die Zifferblätter und Werke der Hillmann und Blomquist-Uhren. |
Jahr | 1777 |
Ort | Wien |
Provinz | Wien |
Land | Oesterreich |
Quelle(n) |
CLA: Viennese Clockmakers and what they left us - Geschichte und Technik der Wiener Uhren und Wiener Uhrmacher, Schiedam 1979 JE: Private Recherchen |