Name | Mannhardt |
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Vorname | Johann |
Wohnort | Tegernsee, München |
Geboren | 31.08.1798 in Bürstling/Bay. |
Gestorben | 25.08.1878 in München |
Sonstiges | Siehe Portrait. - UH-Lexikon - JMS - HM-CH - Knerr |
Portrait | Geboren 1798 zu Tegernsee in Bayern. Bayrischer Turmuhrenhersteller; die bekanntesten sind wohl um 1842 für die Münchener Frauenkirche, 1871 für das Berliner Rathaus und 1878 für den Kölner Dom hergestellten Turmuhren. Mannhardt besuchte in seiner Jugend kaum die Schule, konnte mit Not seinen Namen schreiben und diente anfänglich als Geis- und Kuhbube auf der Hüteralm, schwang sich aber doch durch angeborenes Genie zum ersten Turmuhrmacher der Welt empor. Nachdem Mannhardt als Lehrling bei dem strebsamen Deisenrieder in Gmund (am Tegernsee) eingetreten, gelang es ihm nur zu bald, den Meister zu überflügeln und zuerst für den Turm zu Egern eine Uhr mit einem Gange von ganz abweichender Konstruktion zu fertigen, welche 1826 in der Mauthalle zu München ausgestellt, als ganz neue Erfindung des ausgezeichneten Künstlers angestaunt wurde. Nach demselben Prinzipe stellte er 1833 die Turmuhr für die protestantische Kirche zu München her, empfing am 1. Juli 1837 von König Ludwig I. die goldene Zivilverdienstmedaille, siedelte 1844 ganz nach München über, wo er sofort über 100 Arbeiter beschäftigte. Mannhardt schuf die Normaluhr für die Frauentürme und versorgte mit seinen Turmuhren fast ganz Deutschland, die Stadttürme und Bahnhöfe der Schweiz, sowie von Böhmen, Ungarn, Mähren, Siebenbürgen, Moldau, Walachai, Kroatien, Holland, England, Irland, Griechenland, Nord- und Süd-Amerika, besonders Mexiko und West-Indien, ja selbst die Kap-Kolonie. Auf allen Industrie-Ausstellungen erhielt Mannhardt den Weltpreis, und wurde im Jahre 1867 zum Mitgliede der National-Akademie für Ackerbau, in London zum Ehren-Vizepräsidenten der Gesellschaft zur Hebung von Kunst und Wissenschaft ernannt. Die Glockenuhr im Vatikan schlägt nach dem System Mannhardts, welcher 1865 nach Rom berufen, drei Kirchtürme der ewigen Stadt mit seinen Münsteruhren versah. Mannhardt stellte unter Andern eine Uhr her, die zugleich mit der Schärfe eines Thermometers arbeitet und dem Meister die leiseste Temperatur-Differenz bei Tag und Nacht, im Winter und Sommer und in den verschiedenen Monatszeiten durch den hemmenden oder fördernden Einfluss des mehr erstarrten oder flüssigen Öles auf den Sekundengang des Pendels bemerkbar machte. Er konnte an seiner Torturmuhr schon bei 2° Temperatur-Unterschied den hundertsten Teil einer Linie als Schwingungsdifferenz ablesen. Die Akademie der Wissenschaften und der Zentralausschuss des polytechnischen Vereins erklärten damals, dass Mannhardt hier eines der wichtigsten Probleme gelöst und mit dieser Erfindung eine neue Periode nicht nur für den Turmuhrenbau, sondern überhaupt für genauere Zeitmessung gegründet habe, was selbst in England durch die großartigen Mittel nicht erreicht werden konnte, und an welche Idee vor Mannhardt niemand gedacht hatte. Mannhardt starb zu München am 25. August 1878. ---- ----- Lebenslauf Johann Mannhardt - geboren: 31. August 1798 in Bürstling bei Gmund am Tegernsee - 1813: Uhrmacherlehre bei Jakob Deisenrieder, acht Jahre, aber ohne Lehrgeld. - 1821: Werkführer in der Schlosserei und Großuhrmacherei Fritz in Miesbach, Fertigung der "Uhr in Egern" mit Mannhardt-Hemmung - 1827: Mannhardt wird auf Empfehlung des Polytechnischen Vereins in München ansässig - 1832: Erster Bau einer Mannhardt-Uhr in München für das Palais des Erzherzogs Maximilian - 1852: Mannhardt hat über 200 Uhren neu gebaut und mehr als 50 umgearbeitet. - 1854: Große Denkmünze bei der Allgemeinen Deutschen Industrieausstellung München (Glaspalast) für eine besondere Turmuhr, die mit nur zwei Gewichten auskam. Sie schlug die Viertelstunden, die Stunden sowie die Stunden nach und trieb die Zeiger in Minutenschritten. - 1862: Privilegium für eine neue "Turmuhr ohne Steigrad und Anker" mit freischwingendem Pendel. Bei dieser von Johann Mannhardt entwickelten Schwerkrafthemmung erhält das Pendel nur einmal in der Minute einen Impuls, führt also dazwischen 59 tote Schwingungen aus - 1866: Konkurs des Unternehmens - gestorben am 15. August 1878 |
Bedeutung | Sehr gut |
Jahr | 1798 |
Ort | München |
Provinz | Bayern |
Land | Deutschland |
U-Region | Süddeutschland |
U-Typ(en) |
Turmuhrmacher |
Quelle(n) |
Knerr: Private Recherchen HM-CH: Hersteller Datenbank. Stand 2004 - Private Recherchen JMS: Verzeichnis der Münchener Uhrmacher, Dieses Verzeichnis basiert u.a. auf dem Verzeichnis von Jürgen Abeler "Meister der Uhrmacherkunst", Wuppertal 1977, sowie dem von Christian Pfeiffer-Belli erstellten Nachtrag für die Uhrmacher und deren Gewerbe in Münc UH-Lexikon: Uhrenlexikon der UhrenHanse >> www.Uhrenlexikon.de |